Navigieren in Frauenfeld

Mehr Biodiversität im Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld

„Das Naturschutzgebiet Allmend beheimatet viele seltene Tier- und Pflanzenarten und ist schweizweit nahezu einzigartig in dieser Form“, betont Stadtrat Urs Müller. Innerhalb der letzten zwei Jahre konnte diese Vielfalt weiter gesteigert werden. Dies ist auch auf Anpassungen in der Verordnung über das Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld zurückzuführen.

Die neue Benutzungsordnung für Zivilpersonen für das Waffenplatzareal Frauenfeld ist seit März 2016 in Kraft. Sie regelt die Nutzung der grossen Allmend, die zum grössten Teil dem Bund gehört. Die Stadt hat ein Jahr zuvor die Verordnung über das Naturschutzgebiet Allmend angepasst und die geschützte Fläche um 7,5 Hektaren vergrössert. Heute – rund zwei Jahre später – ist klar, dass sich die Massnahmen sehr positiv auf die Biodiversität ausgewirkt haben.

Seit 1921 ein Schutzgebiet
Stadtrat Urs Müller erläutert anlässlich einer Medienkonferenz beim Polygon auf der Grossen Allmend die Entstehung des Naturschutzgebietes. „Die Schutzbemühungen für die Allmend gehen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals, nämlich im Jahr 1865, wurde der Frauenfelder Waffenplatz gegründet. Dank ihm blieb die Allmend bis heute unverbaut“, betont Müller. Viele Pflanzen- und Tierarten würden in diesem Gebiet ideale Lebensbedingungen finden und sich mit der militärischen Nutzung gut ergänzen. 1921 habe man das Gebiet unter Schutz gestellt. 2015 sei die südliche Naturschutzgrenze zur Vereinfachung und besseren Erkennbarkeit im Gelände geändert sowie das Motorfahrverbot ab Polygon eingeführt worden, erläutert er weiter. „Damit kam Ruhe ins Naturschutzgebiet.“ Eine zentrale Rolle spielte dabei die paritätische Aufsichtskommission über das Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld. Ihr obliege die Aufsicht über das Schutzgebiet. Sie setzt sich zusammen aus Vertretungen von Stadtrat, Bund (armasuisse), Bürgergemeinde, Kanton (ARE, KFA) und Umweltorganisationen (NVV, Pro Natura, städt. Fachkommission Natur und Landschaft). Die Aufsichtskommission könne sich nun voll und ganz auf ihre eigentliche Aufgaben konzentrieren: die Aufsicht, die Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt zu verbessern und zu schützen. Es gehe also um ein Zusammenspiel von vielen Beteiligten – auch mit den neuen Pächtern, Lisa Beutler und Markus Bösch, die seit dem 1. Januar 2018 das Naturschutzgebiet mitbetreuen. „Aber grundsätzlich ist dies alles dank dem Grundeigentümer, der Eidgenossenschaft, möglich“, betont Urs Müller.

Neue Mulden für Amphibien
Jagdaufseher Ruedi Lengweiler, Mitglied der Aufsichtskommission, ist überzeugt, dass sich die Flora und Fauna im Naturschutzgebiet weiterhin sehr positiv entwickeln wird. Durch zahlreiche Massnahmen, wie beispielsweise neue Mulden und Steinhaufen für Amphibien, finden bedrohte Tierarten eine optimale Lebensgrundlage. Auch eine gestaffelte Maad soll weitere Verbesserungen bringen und die Biodiversität im Naturschutzgebiet zusätzlich erhöhen, erläutert Joggi Rieder, diplomierter Naturwissenschaftler ETH.

Wildtiere weniger schreckhaft
„Die Natur hat sich das Gebiet eindeutig zurückerobert“, erläutert Aufseher Reinhold Müller. Die getroffenen Massnahmen, zu der die Informationsschilder gehören, das konsequente Umsetzen von Kontrollen durch drei Aufseher und Entscheidungsträger der armasuisse sowie die Aufklärungskampagne, mit zahlreichen Exkursionen im Naturschutzgebiet, zeigen ihre Wirkung. Die Nutzer der Allmend halten sich mehrheitlich an die Verordnung. Zudem habe die Vergrösserung des Gebietes nach Süden sowie das Fahrverbot zu deutlich mehr Ruhe geführt. Dies zeigt sich auch darin, dass die Wildtiere weniger schreckhaft sind und von den Besuchern deutlich besser beobachtet werden können.

Hervorragende Zusammenarbeit
Aus Sicht der Kommission ist man auf gutem Wege, die Qualität im Naturschutzgebiet stetig zu verbessern, resümiert Stadtrat und Präsident der Aufsichtskommission, Urs Müller. Die Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern der Allmend sind mehrheitlich positiv. Die Bevölkerung erfreut sich am grossen stadtnahen Gebiet und der Vielfalt der Natur. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten läuft sehr gut – alle Verantwortlichen ziehen am gleichen Strick.“